Geschichte des SC Union 03

Union 03 Altona (offiziell SC Union von 1903) ist ein deutscher Sportverein aus der bis 1938 selbständigen Stadt Altona, heute ein Teil Hamburgs. Insbesondere seine Fußballer haben ihm in der Zwischenkriegszeit überregional zu einem guten Namen verholfen, traten nahezu durchgehend in der jeweils höchsten Spielklasse an und stellten zahlreiche norddeutsche Auswahlspieler. Um 1970 waren es die Handballerinnen des Klubs, die als SC Union 03 Hamburg zweimal die deutsche Meisterschaft gewannen und aus deren Reihen etliche Spielerinnen zu internationalen Einsätzen kamen.

Gegründet wurde der zunächst reine Fußballclub unter dem Namen FC Union von 1903 Altona am 7. Juni 1903 von 36 Schülern und Lehrlingen, die zuvor in „wilden“, d. h. keinem Verband zugehörigen Mannschaften ihrem Hobby nachgegangen waren; als Vereinsfarben wurden Schwarz und Weiß gewählt.[1] 1905 trat er dem Hamburg-Altonaer Fußball-Bund bei. Es folgte eine für die „Kinderjahre der englischen Fußlümmelei“ kennzeichnende Begebenheit: die Mannschaft musste vorspielen, wurde offenbar für gut befunden und sofort in die höchste Liga, die A-Klasse, eingestuft.[2] 1932 wurde aus dem Fußball- der Sportclub Union 03 Altona; nach Erlass des Groß-Hamburg-Gesetzes (1937) wurde er in SC Union 03 Hamburg umbenannt.[3] Anfang 1923 spaltete sich eine Gruppe von Mitgliedern ab und gründete den SV West-Eimsbüttel.[4] 1925 entstand die nach dem Zweiten Weltkrieg sehr erfolgreiche Handballabteilung.[5]

Über das Vereinsleben während des Dritten Reiches neben dem rein Sportlichen ist wenig in Erfahrung zu bringen. Ob Union jüdische Vereinsmitglieder hatte, wie er mit der DFB-Stellungnahme von April 1933 umgegangen war, wonach Juden in führenden Stellungen der Vereine nicht mehr tragbar seien, und ob es eine „vorauseilende Gleichschaltung“ gab,[6] ist nicht bekannt, aber zumindest hinsichtlich der ersten Frage angesichts der seinerzeit großen jüdischen Gemeinde Altonas doch wahrscheinlich.[7] Denn etwa 12 % von ihnen trieben organisiert Sport, und nur eine Minderheit davon in einem Verein der jüdischen Bewegung wie Makkabi oder Bar Kochba.[8]

Unions Festschrift aus dem Jahr 2003 blendet diese Zeit – wie es im Sport bei Klubs und Verbänden lange Zeit üblich war – weitgehend aus. Lediglich die Kriegsauswirkungen („dieses Inferno der Weltgeschichte“), insbesondere die Zerstörungen durch die Bombardements der Stadt („eilte der Luftkrieg seinen entsetzlichen Höhepunkten zu“), finden darin Erwähnung. Das entsprechende Kapitel endet mit den Worten: „Eine schaurige Bilanz hat das von Deutschland ausgegangene Völkermorden hinterlassen“; betrauert werden „die rund 100 Kameraden, die in fremder Erde liegen“.[9]

Unions erste Fußballelf gehörte von 1905 bis 1936 und noch einmal von 1945 bis 1947 der jeweils höchsten deutschen Spielklasse an. Mit Einführung der Fußball-Oberliga Nord, für die der Verein sich nicht qualifizieren konnte, endete die Erstklassigkeit der Altonaer; bis 1963 waren sie noch in der zweiten Liga vertreten (siehe unten). Ihre erfolgreichste Zeit hatten die Fußballer des Klubs während der Weimarer Republik: in diesen Jahren standen sie neunmal in der Endrunde um die norddeutsche Meisterschaft.

Während es in den 1920er Jahren noch rund 2.000 Unioner gab, hat der Verein aktuell nur noch etwa 400 Mitglieder; auch deshalb kam es 2005 zu Fusionsverhandlungen mit dem Altonaer FC von 1893, die allerdings scheiterten. In der Saison 2012/13 spielte der Verein nur noch in der neunthöchsten Liga, der Kreisklasse (Staffel 6), konnte aber durch den zweiten Platz in der Abschlusstabelle den direkten Wiederaufstieg in die Kreisliga perfekt machen.